10 Dezember 2010

Moderne klassische Musik - wie ist sie?

Auf den meisten modernen Foren für klassische Musik vermehren sich die Themen wie "Gibt es überhaupt moderne Musik?" oder "Wer sind sie, die Komponisten unserer Zeit?".

Tatsächlich nur einige Namen sind der großen Öffentlichkeit bekannt. Doch Musikliebhaber zeigen großes Interesse daran, was heute in der Welt der Musik passiert, wovon moderne zeitgenössische Komponisten inspiriert werden und was die Grundlage für ihr Schaffen bildet.
Im Oktober 2009 interviewte das BBC Musik Magazine 10 Komponisten (meistens aus Großbritannien), die untereinander die neuesten Trends in der klassischen Musik besprachen. Alle waren sich darin einig, dass heutzutage kein besonderer Musikstil favorisiert wird. Diese Komponisten kamen auch zu dem gleichen Schluss: "Musik ist zu vielfältig, um kategorisiert oder auf einen bestimmten Stil gebracht zu werden".

In der Tat hat die klassische Musik des 21. Jahrhunderts außergewöhnlich vielfältige Formen. Es ist einfach unmöglich sie voneinander nach üblichen Genres wie Jazz, Pop, Rock, etc. zu unterscheiden. Heutzutage versucht man immer wieder zwischen früheren klassischen Epochen (Barock, Klassik oder Romantik) und den heutigen kühnen Experimenten Brücken zu bauen (Post-Moderne, Avantgarde, Eklektizismus). Mit anderen Worten hat die Gegenwart in diesem historischen Sinn keine stilistischen Merkmale.

Eine weitere Besonderheit, die für moderne Musik charakteristisch ist, besteht in ihrem engen Zusammenhang mit Informationstechnologien. Zum Beispiel im Jahr 1998 versorgte Phillip Glass bei der Premiere seiner Oper "Monsters of Grace" die Zuschauer mit speziellen 3D Brillen, damit sie sein Werk in 3D Dimension genießen könnten. Außerdem bekamen junge Komponisten auch die Gelegenheit, ihre Werke in ein digitales Format umzuwandeln und sie im weltweiten Netz auszutauschen.

Verschiedene jährliche Musikfestivals versammeln die hervorragendsten Musiker und helfen jungen Talenten sich zu offenbaren. Ein anschauliches Beispiel dafür ist das neue Musikfestival bei dem Schloss Donaueschingen, wo im Laufe der drei Festivaltage ausschließlich neue Musikstücke uraufgeführt werden. Erfolgreiche Aufführung bei diesem Festival kann die Karriere des Musikers radikal verändern, wie es im Jahre 1961 mit einem ungarischen Komponisten György Sándor Ligeti geschah.

Und für Massenpublikum werden Großveranstaltungen organisiert, wie z. B. solche großen Festivals wie "Ars Music" in Brüssel, "Pariser Herbst" in Salzburg, "Merz Music" und andere. Was die Quelle der Inspiration für moderne Komponisten angeht, so kann man hier die Aussage eines hervorragenden Komponisten und Gitarristen Didyulya anführen: "Es ist kein Geheimnis, dass ich schon immer wünschte, die Freude an der Musik, ihre Schönheit und atemberaubende Geschichte mit der ganzen Welt zu teilen. Jedoch ohne selbstlose Arbeit, Leidenschaft und Fleiß wird der Komponist nichts erreichen".

Die Musikindustrie ist heute sehr stark entwickelt: die meisten Nischen sind schon belegt worden und die Geschäftskomponente spielt eine vorherrschende Rolle. Man muss auch hervorheben, dass die Popularität der klassischen Musik wesentlich gesunken ist, und auf diese Weise wurde für neue Talente sozusagen der Weg freigegeben. Allerdings kann eine solche Tendenz durch den Zwischenzustand der modernen klassischen Musik erklärt werden. Moderne Komponisten schaffen vor allem, um ihren Gedanken Ausdruck zu geben, und wenn sie genug Glück haben, lernt auch die ganze Welt ihr Talent kennen.

 

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